Peter Hook & The Light
13.02.2012, K17, Berlin
Da ausnahmsweise der öffentliche Berliner Nahverkehr ohne jegliche Zwischenfälle reibungslos seine Aufgaben zur vollsten Zufriedenheit erledigte, war ein unplanmäßig überpünktliches Eintreffen am K17 die Folge. Überraschenderweise wartete schon eine große Menschenmenge auf Einlass. Vielleicht hoffte der eine oder andere auch noch auf ein Ticket – doch das bisher überhaupt erst zweite Konzert unter dem Titel „A Joy Division Celebration with Peter Hook & The Light – Unknown Pleasures“ auf deutschem Boden (das erste fand wenige Tage vorher in Nürnberg statt) wurde schon im Vorfeld als restlos ausverkauft gemeldet. Doch dies war alles andere als überraschend oder verwunderlich. Sollte doch kein Geringerer wie der Bassist von „Joy Division“ – Peter Hook – auf der Bühne stehen und gemeinsam mit seiner Band die alten, aber keineswegs angestaubten Klassiker live zum besten geben. Auch über drei Jahrzehnte nachdem sich Ian Curtis, Sänger der legendären „Joy Division“, das Leben genommen hat, ist die Faszination für die melancholisch-dunklen und basslastigen Klänge dieser Ausnahmeband ungebrochen. Zahlreiche Musiker wurden durch das Album „Unknown Pleasures“ in den vergangenen 33 Jahren inspiriert. Ebenso zahlreich ziert das schwarz-weiße Albumcover T-Shirts, Buttons und Jacken.
Zugegeben: Ohne Peter Hook hätte an diesem Abend wohl eine beliebige Coverband auf der Bühne gestanden, doch so war ein besonderer Zauber von Beginn an spürbar, der das Flair der Übergangszeit von Punk zu Post Punk zumindest im Ansatz erahnen ließ. Originale Filmaufnahmen verkürzten die Wartezeit und steigerten die Spannung.
„A Joy Division Celebration“ war und ist ein Tribut an eine großartige Band, über deren Einfluss auf die Musikgeschichte nur spekuliert werden kann. Doch letztendlich ist dies nicht wichtig. Das Berliner Publikum genoss es sichtlich, Titel wie „She´s Lost Control“, „Shadowplay“, „Transmission“ oder „Atmosphere“ live dargeboten zu bekommen. Sicherlich: Peter Hook ist kein begnadeter Sänger. Doch mit Ian Curtis´ Stimme im Hinterkopf entfalteten die Joy-Division-Klassiker ihre fast einzigartige Atmosphäre und Energie in voller Blüte. Vorgetragen von einer enthusiastisch auftretenden Band und einem sichtlich beeindruckten Peter Hook, der sich nicht nur über die Begeisterung der Konzertbesucher, sondern auch noch über eine Torte und einem Ständchen anlässlich seines 56. Geburtstags freuen dürfte.
Diese musikalische Zeitreise war einfach ein großartiges Erlebnis und Nostalgie pur. Musikalische Klänge, zu denen man sich sowohl ausgelassen bewegen, die man aber auch besinnlich in sich hineinkriechen lassen konnte. Einfach herrlich.
Nach dem 20. und wohl bekanntesten Stück „Love Will Tear Us Apart“ vermuteten ein paar Besucher das Ende und verließen den Raum. Ein Fehler. Die noch zahlreich anwesenden Fans ließen ihrer Begeisterung freien Lauf und bewegten die Band zu einer letzten Zugabe. Peters Wurf seines durchgeschwitzten Unknown-Pleasures-Shirts beendete anschließend einen tollen Abend in der Hauptstadt.
Dance, dance, dance to the radio…
3 Kommentare
Jetzt habe ich sie auch live erlebt!! Peter Hook brachte tatsächlich das Licht mit 🙂 – ich kann nur sagen: Ich bin restlos begeistert von ihrem Konzert beim BIMFEST 2012 (Antwerpen). Ich war vorher ja ein bisschen skeptisch, wir hatten uns ja auch über die Band unterhalten und danach war ich eher so in einer „Na, schauen wir mal…“-Stimmung. Aber der Funke sprang doch gleich beim 2. Stück rüber. Düster, punkig und handwerklich hervorragend!! Konnte mich richtig in Trance tanzen…es war schon als würden JD live auf der Bühne stehen, ich war richtig zurückversetzt in die damalige Zeit. Mehr dazu werde ich auch auf dem schwarzen Planeten schreiben. Jedenfalls war das ganz große Oberklasse, was Peter Hook & The Lights da abgeliefert haben. Überraschend & großartig! Schaue ich mir jederzeit wieder an, wenn er wieder hier in Deutschland sein sollte.
Deine Begeisterung kann ich sehr gut nachfühlen. In diesem Jahr konnte mich Peter Hook & The Light nicht nur mit dem im Artikel geschilderten Konzert in Berlin erfreuen, sondern ebenso mit einem Auftritt beim NCN-Festival. Auch hier war die Stimmung grandios. Und so würde auch ich jederzeit wieder zu einem Konzert von Peter Hook gehen – zumindest solange man Joy-Division-Songs im Gepäck hat. Von der Qualität eines New-Order-Tribute-Konzerts muss ich mich erst noch überzeugen lassen. Hierzu gibt es allerdings sowieso noch keine Deutschland-Termine.
Auf Deinen Artikel zum Bimfest bin ich gespannt, sagt mir doch nur knapp die Hälfte der dort aufgetretenen Bands etwas. Vielleicht gibt es ja etwas Neues zu entdecken?
[…] Es war nicht so ganz schlüssig. Zum Glück schlaute mich zwei Wochen vor dem BIM Blogger-Freund Marcus Rietzsch auf, der Peter Hook & The Light dieses Jahr bereits 2x gesehen hat. Er sagte mir, dass Peter […]