Deutlich schlichter und unspektakulärer präsentiert sich der direkte Nachbar des Dresdener Johannisfriedhofs. Der als Waldfriedhof angelegte Urnenhain Tolkewitz bietet aber trotzdem ein paar nette Ansichten.
Wer die Tore des Eingangs in der Wehlener Straße durchschreitet, erblickt am Ende einer Allee das 1911 erbaute Krematorium, auf dessen Umgebung ich meine Erforschung beschränkte. In den 20er-Jahren des letzten Jahrhunderts lockte dieser Sandsteinbau zahlreiche Touristen an. Für 25 Pfennig konnte das blockige Gebäude, welches mit seinem vorgelagerten Wasserbecken ein wenig an das Leipziger Völkerschlachtdenkmal – allerdings deutlich kleiner – erinnert, besichtigt werden. Es wird vermutet, dass sich der Architekt Fritz Schumacher von Arnold Böcklins Gemälde „Die Toteninsel“ inspirieren ließ. Das Krematorium auf dem Urnenhain in Dresden-Tolkewitz war eines der ersten, das im damaligen Königreich Sachsen in Betrieb genommen wurde. Ab 1874 setzte sich der Verein „Die Urne. Verein für facultative Leichenverbrennung“ für Feuerbestattungen ein. Erst 1906 wurde diese Art der Beisetzung in Sachsen zugelassen.
Eine interessante Veranstaltung, die in gewisser Weise die Bedeutung von Friedhöfen für die Natur in städtischen Gebieten verdeutlicht, fand im August des letzten Jahres statt, als zu einem Fledermausabend eingeladen wurde. Mit Fledermausdetektoren wurden die Rufe der Tiere, die so bei der Jagd beobachtet werden konnten, verfolgt. Die Fledermäuse bewohnen eigens für diesen Zweck an den Bäumen angebrachte Kisten. Mir selbst war es natürlich nicht vergönnt, eine Fledermaus zu erblicken. Schließlich verbringen die Flattertiere in großen Gemeinschaften den Winter in dunklen Gewölben oder Höhlen.
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