Bei meiner Ankunft zu etwas späterer Stunde gewährte die Abtei von Hambye keinen Zugang mehr. Nichtdestotrotz bot sich im Abendlicht eine faszinierende Ansicht. Abgelegen und mit einem stillen Charme präsentierte sich die Ruine der Klosterkirche und die Gebäude der mittelalterlichen Konventsiedlung. Gegenüber der Abtei bettelte ein einsames Pferd um Aufmerksamkeit, die diese selbstverständlich bekam – in Form von Streicheleinheiten und diversen Händen voller Löwenzahnblätter. Der Weg um den Grund des Klosters zog sich durch Wald und Wiesen und endete hinter der Abtei in einem verwilderten Garten. Dicke Brombeeren belohnten den Ausflug. Gegen den noch hellen Abendhimmel ragten die Mauern der Ruine düster und bedrohlich empor. Doch ich war nicht allein. Mehrere Augenpaare ruhten auf mir: In der hereinbrechenden Dämmerung musterten mich neugierig einige Schafe.
Der nächste Morgen begrüßte mich mit blauem Himmel und Sonnenschein. Gegen die Entrichtung eines Obolus konnte ich nun endlich das kleine Kloster betreten. Ein Teil der Gehöfte der ehemaligen, im Jahr 1145 gegründeten Abtei wird noch bewirtschaftet und ist nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen.
Meine ganze Aufmerksamkeit schenkte ich jedoch dem Kirchenschiff, dessen Anblick mich in seinen Bann zog. Der weite Himmel, an dem wiederholt beobachtende und schimpfende Krähen auftauchten, ersetzt das Dach und eröffnet eine besondere Sicht nach oben. Beeindruckender als so manches prunkvolle Bauwerk. In gewisser Weise schlicht und doch mächtig mit seinen dicken und hohen Mauern. Weder Baufälligkeit noch Krieg sind für den momentanen Zustand verantwortlich. Wie einige andere diente auch diese Kirche während der französischen Revolution als Lieferant von Baumaterial. Nachdenklich stimmten die vielen Inschriften, die auch hoch oben an den Säulen angebracht waren. In den Stein geschlagene Namen und Daten aus unterschiedlichen Epochen. Zeichen der Zeit…
3 Kommentare
Doch ich war nicht allein. Mehrere Augenpaare ruhten auf mir: In der hereinbrechenden Dämmerung musterten mich neugierig einige Schafe.
Sorry, aber ich musste grad laut lachen! Dabei hab ich die Stimmung kaputt gemacht, in die mich die Abbey gerade versetzt hatte… wie immer: wunderbare Bilder und ja, bald wird auch Frankreich auf dem Reisespeiseplan stehen. Und Du bist schuld!
In Frankreich gibt es einige schöne und verlassene Kirchen, Klöster und Abteien zu finden, wobei diejenige die du hier gerade zeigst noch schön erhalten ist und nicht als Steinbruch verwendet wurde.
Schöne Bilder und ein schönes Motiv.
[…] Die Abtei von Hambye | mr-bilderwelten Es scheint, als sei kein architektonische Relikt aus der Vergangenheit sicher vor Marcus Rietzsch, selbst in die Normandie verschlug es den leidenschaftlichen Fotografen, um dort die Abtei von Hambye, eine sehr gut erhaltene mittelalterliche Klostersiedlung, zu besuchen. “Abgelegen und mit einem stillen Charme präsentierte sich die Ruine der Klosterkirche und die Gebäude der mittelalterlichen Konventsiedlung. Gegenüber der Abtei bettelte ein einsames Pferd um Aufmerksamkeit, die diese selbstverständlich bekam – in Form von Streicheleinheiten und diversen Händen voller Löwenzahnblätter. Der Weg um den Grund des Klosters zog sich durch Wald und Wiesen und endete hinter der Abtei in einem verwilderten Garten. Dicke Brombeeren belohnten den Ausflug. Gegen den noch hellen Abendhimmel ragten die Mauern der Ruine düster und bedrohlich empor. Doch ich war nicht allein.” Wie die spannende Geschichte weitergeht? Lasst euch auch mit weiteren schönen Bildern entführen. […]