Langsam aber stetig schreiten die Arbeiten an meinem zweiten Bildband voran. Vor wenigen Tagen begab ich mich noch einmal auf Erkundungsreise durch einen leerstehenden Gebäudekomplex. In aller Abgeschiedenheit – einzig das Bellen eines Hundes und das Zwitschern diverser Vögel waren zu vernehmen – lief ich durch lange, vereinsamte Gänge, in denen sich die Schatten zurückgezogen zu haben schienen. Auf meinem Weg durchschritt ich kleine und große Räume. Beeindruckende Räumlichkeiten, an denen der Zahn der Zeit nicht spurlos vorübergegangen ist. Allgegenwärtig die Vergangenheit und die unerzählten Geschichten. Wiederholt durchbrach das Klicken der Kamera die Stille. Klick, klick. Begeistert untersuchte ich uralte Holzkrücken, Tablettendöschen mit kyrillischer Schrift und das verrostete Gestell eines Krankenbetts. Auf den Balkonen hatten sich diverse Bäume angesiedelt und bereits den Weg durch das Vordach gen Himmel gebahnt. Klick, klick. Die eine oder andere Aufnahme wird für den Bildband sicherlich noch Berücksichtigung finden.
Die Worte, welche die Rückseite des Buchs zieren sollen, wurden mittlerweile aneinandergereiht:
Für seinen zweiten Bildband begab sich Marcus Rietzsch auf die Spuren des alltäglichen Verfalls, dessen außergewöhnlicher Zauber abgeschirmt hinter Absperrzäunen und mit Brettern vernagelten Fenstern auf neugierige Entdecker wartet. Dem Betrachter bietet sich ein in Bildern festgehaltener Streifzug durch die gegenwärtige Vergangenheit. Sichtbar die Zeit, die wie ein Mühlstein der Geschichte an Mauern, Türen, Wänden und zurückgelassenen Gegenständen nagte. Verwaiste Objekte, aus denen das menschliche Leben verschwunden ist. Doch die Erinnerungen und Geschichten klammern sich geisterhaft an morsche Treppengeländer oder materialisieren sich in lichtdurchfluteten leeren Räumen. Eine perfekte Ergänzung finden die bildhaften Gedanken über Vergessen, Vergangenheit, Erinnerung, Leben, Geschichte und Geschichten in individuell gestalteten Zitaten von Christian Morgenstern, Franz Kafka, Jean Paul, Friedrich von Schiller und anderen.
Und demnächst entstehen die digitalen Druckvorlagen…
3 Comments
Weiterhin gutes Gelingen und ich bin gespannt. Schön finde ich, dass es wieder ausgewählte Zitate zu den Bildern geben wird. Nicht nur was fürs Auge, sondern auch für den Kopf.
Ich hoffe natürlich auf ein Hardcover. 😀
Es sieht so aus, als werde ich demnächst wieder zwei Bildbände bestellen. Verspricht die Einleitung des Buchrückens doch großes. Zumal es so scheint, als kann »Wenn wir nie träumten« auch noch immer geordert werden.
Dann noch weiterhin gutes Gelingen. Gibt es bei der Arbeit doch kaum angenehmere Momente, als sich nach dem Abschluss der Druckvorstufe kurz zurückzulehnen und zufrieden das Wörtchen »Fertig« in die Gedanken zu lassen.
Danke Euch Beiden. Ich hoffe, dass ich Eure Erwartungen restlos erfüllen kann und gebe dafür mein Bestes.
„Wenn wir nie träumten“ ist durchaus weiterhin erhältlich. Beispielsweise direkt bei mir: http://wenn-wir-nie-traeumten.mr-bilderwelten.de/
Aber auch in allen gut sortierten Buchhandlungen 😉