Unscheinbar liegt er einen Steinwurf vom Meer entfernt. Ursprünglich erregte ein großer Schwarm Wildgänse meine Aufmerksamkeit. Fast hätte ich die kleine eingezäunte Fläche neben der Straße übersehen. Doch das auf dem Wasser schwimmende scheue Federvieh duldete meine Anwesenheit nur kurz. Mein Blick folgte den Vögeln, als sie aufgeregt und wild schimpfend hinter einem Hügel auf der anderen Seite der Straße verschwanden. So sah ich zuerst einen steinernen Obelisk und anschließend die dunklen, metallischen Kreuze, deren Spitzen sich teils schief gen Himmel streckten. Eine alte Begräbnisstätte, die man scheinbar sich selbst überlassen hatte und deren Charme mich magisch anzog. Emporragende Gräser – die Höhe des einfachen Zauns, einem Holzpfosten-Drahtkonstrukts, fast übertreffend. Die wenigen Wege auf dem bescheidenen Friedhof – nur noch zu erahnen. Kleinere Kreuze und Grabsteine – von der Vegetation „verschlungen“. Mahnend der Vergänglichkeit des Lebens. Ein Wechselspiel aus Erinnern und Vergessen…
Der Friedhof liegt am Rande der kleinen norwegischen Ortschaft Skogvoll – etwa 300 Kilometer nördlich des Polarkreises auf der atemberaubend schönen Inselgruppe Vesterålen.
2 Comments
Ich kriege Sehnsucht… Wie hast Du dieses verwunschene Kleinod entdeckt. Zufällig oder war es ein Insider-Tipp?
Ohne die erwähnten scheuen Wildgänse hätte ich an dieser Stelle wohl nicht angehalten, im langsamen Vorbeifahren wahrscheinlich die Weite des Meeres genossen und so den kleinen, sich selbst überlassenen Friedhof auf der gegenüberliegenden Straßenseite übersehen.
Während meiner bisherigen Norwegenreisen habe ich auch immer mal wieder einen kleinen Friedhof besucht. Ausnahmslos handelte es sich dabei um spontane Entdeckungen, die unmittelbar am Wegesrand auftauchten und deren Anziehungskraft ich mich nicht entziehen konnte.