Am vergangenen Mittwoch führte mich mein Weg zwecks Recherchen für die diesjährige Ausgabe des „Pfingstgeflüster“ nach Leipzig. Zwei große Kisten angefüllt mit zahlreichen Zeitungs- und Magazinberichten über die diversen Wave-Gotik-Treffen der Vergangenheit erwarteten mich. Neben deutschsprachigen fanden sich selbstverständlich auch englische Beiträge. Die Internationalität zeigte sich aber besonders, als mir das Wort „Treffen“ zwischen asiatischen Lettern entgegenlachte. Für mich ebenso vollkommen unlesbar: In russischer, ungarischer, spanischer oder finnischer Sprache verfasste Rückblicke auf das alljährlich zu Pfingsten stattfindende Treffen in Leipzig. Am ungewöhnlichsten fiel mir aber eine Zeitschrift mit blockigen hebräischen Schriftzeichen ins Auge, welche über die „schwarze Szene“ berichtete.
Verschnaufpausen gab es an diesem Tag nicht. Der „Genuss“ eines Baguettes während der Fahrt zum nächsten Punkt der Tagesordnung befriedigte das dringendste Bedürfnis: den Hunger. Ein – wie sich herausstellte – überaus interessantes Gespräch mit Michael Brunner, dem Gründer des Wave-Gotik-Treffens, stand auf dem Plan. Er berichtete von „vergangenen Zeiten“, von Spiritualität, dem Aufwachsen in der DDR, Träumen und dem Enthusiasmus aller in den ersten Jahren mit der Organisation des Treffens Betrauten. Michael Brunner, ein sensibler Mensch, ging gedanklich auch in die Zeit vor dem WGT zurück und erzählte mit jugendlich strahlenden Augen von Partys, die um 18 Uhr begannen und bei denen die zahlreichen Besucher vor verschlossenen Türen sehnsüchtig darauf warteten, dass diese sich endlich öffneten. Wie sich die Zeiten doch ändern.
Meine Vorfreude auf das 20jährige Jubiläum des Wave-Gotik-Treffens wurde durch diesen spannenden Tag nochmals gesteigert. Davor stehen aber noch weitere Aufgaben an, um wieder ein interessantes „Pfingstgeflüster“ zu gestalten…
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