In diesem Monat stellten Robert und Shan Dark in ihrem Blog-Projekt „Gothic-Friday“ die Frage nach dem persönlichen Glauben. Woran glaube ich? Ist Glaube mit Religion gleichsetzbar? Dann lässt sich diese Frage schnell beantworten: Nichts. Christentum, Islam, Buddhismus, Judentum, Taoismus, Hinduismus und so weiter haben sich mir nie erschlossen. Ich hatte nie eine bestimmte Erleuchtung, die einen entsprechenden Glauben rechtfertigen würde. In gewisser Weise ist mir deshalb der religiöse Glaube sogar ein wenig suspekt. Wobei ich jedermanns Glaube akzeptieren und mich deshalb mit persönlichen Meinungen bzgl. der verschiedenen Religionen zurückhalten möchte.
Ich ärgere mich jedoch über die Arroganz manch gläubiger Menschen, die keine anderen Ansichten akzeptieren und ihren Glauben möglicherweise sogar mit Gewalt (ob nun psychisch oder physisch) anderen Menschen aufdrängen. Ich bin entsetzt über die Überheblichkeit der Kirchen, die oftmals hektoliterweise Blut an den Händen haben und deren Obere einzig von Macht und Geld getrieben wurden und werden.
Doch der deutsche (Vor)Denker und Dichter Johann Wolfgang von Goethe sagte einst:
Glaube ist Liebe zum Unsichtbaren, Vertrauen aufs Unmögliche, Unwahrscheinliche.“
So gesehen glaube auch ich. Nämlich an die Familie, an Freundschaft, an die Natur, an grenzenlose Hingabe, Unterstützung und Dinge, die man sich als Mensch nicht erklären kann bzw. die fern menschlicher Gedankenstrukturen liegen. Ich denke, dass das beschränkt arbeitende menschliche Gehirn vieles nicht einmal im Ansatz ergründen und begreifen kann bzw. könnte. Wie muss man sich beispielsweise die Unendlichkeit des Weltraums vorstellen? Oder wie sieht eine mögliche Endlichkeit diese Raums aus? Antworten wird man darauf nicht finden. Man käme bei der Ergründung dieser und ähnlicher Fragen einzig dem persönlichen Wahnsinn näher…
5 Comments
Huhu!
Ja, die Arroganz mancher Religionsfanatiker
nervt auch mich… „Erkenne die Wahrheit!“
& BLA… Schrecklich… o.0
Toll geschrieben, kurz und knackig! 🙂
Dunkle Grüße! 🙂
Melle
Jap da kann ich Dir und Melle nur zustimmen … die Fanatiker nerven nicht nur, sie sind auch gefährlich meiner Ansicht nach. Goethe war schon ein kluges Kerlchen 😉 Sehr guter Beitrag von Dir.
In deinem Artikel fehlt mir ein ganz wichtiger Punkt, den Du ,mehr als manch anderer, vorlebst. Der Glaube an sich selbst. Ohne diese Eigenschaft wächst keine Hingabe, kein Idealismus und kein starker Wille, wie du es beispielsweise mit dem Pfingstgeflüster eindrucksvoll unter Beweis stellst. Und wenn du noch daran zweifelst, dazu gibt es keinen Grund.
@Melle Noire: Oh ja, die Wahrheit. Bei den meisten Menschen wird die Basis für diese „Wahrheit“ in der Kindheit gelegt. Glaube ist Tradition. Wobei die ein Teil der Fanatiker wohl durch eine Lebenskrise oder ähnlichen Umständen zu einem Glauben gefunden haben, der ihnen – zumindest aus ihrer Sicht – geholfen hat und deshalb auch anderen Menschen nahe gebracht werden muss. Glaube als Lebensinhalt.
@stoffel: Stimmt. Religiöser Fanatismus ist überaus gefährlich. Mir fällt da spontan eine Dokumentation mit dem Titel „Jesus Camp“ ein. Es ist erschreckend, in welcher Art und Weise in den USA christliche Gotteskrieger herangezogen werden. Religiöse Gehirnwäsche für Kinder. Ein Wahnsinn. Warum muss ein Glaube immer absolut sein? Warum muss der eigene Glaube anderen Menschen aufgezwungen werden? Warum schaffen es die unterschiedlichen Glaubensgemeinschaften nicht, in friedlicher Koexistenz zu leben?
@Robert: Der Glaube an sich selbst? Dieser Punkt ist mir gar nicht in den Sinn gekommen. Sollte es nicht eigentlich normal sein, an sich selbst zu glauben? Wie schaut ein Leben aus, in dem man nicht an sich selbst glaubt?
[…] zu gewährleisten. Doch warum diesen Schritt nicht wenigstens für sich selbst gehen?« Marcus Rietzsch: »So gesehen glaube auch ich. Nämlich an die Familie, an Freundschaft, an die Natur, an […]