Es ist ein trüber, regnerischer Tag. Das Meer hat sich zurückgezogen. Es herrscht Ebbe. Keine Menschenseele ist unterwegs, als ich mich am Ufer entlangpirsche, um einen optimalen Blick auf zahlreiche im Schlamm liegende Schiffsrümpfe zu erhaschen. Wie düstere geheimnisvolle Schatten scheinen sie hinter einem Schleier aus vom Himmel fallenden Wassertropfen zu lauern. Doch nicht nur fensterlose Kabinen, abblätternde Farbe, Rostflecken und Löcher zeugen davon, dass ihre Tage längst passe sind. Häufig sind nur noch wie zum Schlaf auf die Seite gefallene Gerippe einst imposanter Schiffe übrig geblieben. In ihren feuchten Gräbern warten sie auf ihren endgültigen Zerfall. Eine unheimliche Stille umschließt diesen Ort. Noch vorhandene Relinge und Masten, die einst stolz auf großer Fahrt in den Himmel ragten, dienen Möwen und Kormorane als willkommene Ruhe- und Aussichtspunkte. Krebse und kleine Fische finden unter der Wasseroberfläche ansprechende Verstecke. Stellenweise haben Wind und Wetter die am Bug oder Heck angebrachten Namen und Nummern verschont. In welche Häfen mögen diese Schiffe eingelaufen sein? Wie viele Matrosen- und Fischerschicksale mögen mit diesen Schiffen verbunden sein?
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