Es herrscht eine fast gespenstische Stille. Einzig meine Schritte hallen der hohen Decke entgegen. Und gelegentlich durchreißt das Klicken der Kamera die Geräuschlosigkeit. Schuldbewusst blicke ich mich um. Als könnten diese Klänge die besondere Atmosphäre dieses Ortes dauerhaft schädigen. Viele hundert Schädel scheinen mich aus ihren toten schwarzen Augenhöhlen heraus zu beobachten. So mancher Besucher dürfte angesichts dieses Anblicks erschauern. Doch auf mich üben diese Schädelanordnungen eine große Faszination aus. Ist ihnen doch eine gewisse Ästhetik nicht abzusprechen.
In den italienischen Ossarien in Mailand und bei Verona sind Skelettreste zumeist „übersichtlich“ sortiert. Sie bilden Reihen und Muster in schweren hohen Holzrahmen. Geordnet, doch auch künstlerisch drapiert. Gitter schützen vor Diebstahl, doch Berührungen sind erlaubt, sollen diese doch Glück bringen. So glänzt – aufgrund zahlreicher Kontakte Glückssuchender – der eine oder andere Schädel in den unteren Reihen. (mehr …)