In der hereinbrechenden Dunkelheit fiel es schwer, Schilder und Hinweiszettel am Straßenrand zu lesen. Eines war jedoch klar: Das anvisierte Ziel sollte nur über eine geschotterte Mautstraße zu erreichen sein, die ich allerdings erst am nächsten Tag befahren wollte. So entrichtete ich am nächsten Morgen den von einer „Kasse des Vertrauens“ geforderten Obolus und folgte dem Weg, der mich zu den Resten einer verlassenen Bergwerksmine bringen sollte. Anfänglich noch von wenigen weit auseinander stehenden Häusern gesäumt, wurde die Straße holpriger und die Gegend menschenleer, bevor eine kleine hölzerne Brücke das Ende der Fahrt bedeutete. Die vor mir liegenden Bohlen und Bretter, teils brüchig und morsch, machten keinen vertrauenserweckenden Eindruck. So mussten die letzten 1000 Meter, begleitet von zahlreichen reifen Blaubeeren am Wegesrand, zu Fuß bewältigt werden. In der kargen Landschaft herrschte eine angenehme und zugleich gespenstische Stille. Weder Zivilisationslärm noch von Tieren verursachte Geräusche waren zu vernehmen.
Nach einer Biegung eröffnete sich der Blick auf ein flaches Tal mit einem kleinen See und einem stark zerschlissenen Gebäude. Nunmehr wurde der Weg geprägt von Abraum. Der See – scheinbar verdreckt – war Heimat diverser Pflanzen. Erstaunlich diese Kraft und Anpassungsfähigkeit der Natur.
Mitte der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde hier Kupfererz gefunden. Die Geburtsstunde der Mine, eingegliedert in ein Bergbauunternehmen, das in der Gegend bereits seit über 80 Jahren tätig war. 1763 wurde die Mine stillgelegt. Erst 1891 gedachte man der Vorkommen und startete mit 60 Mann erneut den Abbau von Pyrit und Kupfererzen. Nach vielen Unterbrechungen und wenig Ertrag beschloss man im Frühjahr 1940 diese Mine endgültig aufzugeben. Seither fristet der kümmerliche Rest ein einsames Dasein. (mehr …)