Ungeachtet der Schließung von vor über dreieinhalb Jahrzehnten trotzt der massive Beton der wuchtigen, in den Himmel ragenden Fördertürme dem Lauf der Zeit. Doch der Verfall ist nicht aufzuhalten. Zerbrochenes Glas, rostender Stahl, wuchernde Natur. Obwohl nur mit der Kamera bewaffnet, fühle ich mich doch ein wenig wie ein Geier, der auf der Suche nach Verwertbarem die letzten Knochenreste umdreht.
An Haken hängen ein paar Arbeitsjacken. Undefinierbar in der Farbe. In Fächern befinden sich fein säuberlich aufbewahrt und durchnummeriert mehrere Atemschutzmasken. Einige Stechkarten befinden sich feinsäuberlich an dem für sie vorgesehenen Platz. Als würden auch heute noch Bergleute die Stechuhr bedienen, um anschließend geisterhaft durch das Bergwerk zu huschen und Kohle zu fördern. Für immer und ewig? In der Werkstatt sind zwischen Trümmern die ehemaligen Arbeitsplatten erkennbar. Mit manchen Dächern ging die Zeit wenig gnädig um. Löcher geben den Blick gen Himmel frei. Efeu bahnt sich in langen Ranken den Weg hinab auf Hallenböden, wo das Grün von Moosen, Gräsern und Farnen immer umfangreichere Naturinseln bildet. Das oben scheinende Tageslicht, das erobernde Grün – fast heiter erscheint diese Stimmung.