An einem frostigen Novembertag vor zwei Jahren erkundete ich erstmals die Friedhöfe an der Bergmannstraße ausgiebig. 600 Meter zieht sich die Mauer, welche die Toten von den Lebenden trennt, parallel die Straße entlang. Vom Morgen bis zur Dämmerung durchstreifte ich das fast 21 Hektar umfassende Gelände, welches vier Friedhöfe beherbergt, die mittels Durchbrüchen miteinander verbunden sind: II. Dreifaltigkeitskirchhof, II. Friedhof der Friedrichswerderschen Gemeinde, IV. Kirchhof der Jerusalems- und Neue Kirche und Alter Luisenstädtischer Friedhof. Fast 190 Jahre Geschichte bilden sich in den verschiedenen Stilen der Grabmale ab. So entschädigte eine überaus befriedigende Auswahl interessanter Details für eiskalte Finger und eine fast abgefrorene Nase.
Nun veranlasste mich ein Hinweis von Shan Dark, der Fürstin des wundervollen schwarzen Planeten, diesen Friedhöfen einen erneuten Besuch abzustatten. Die Information, dass hinter den Friedhofsmauern in Berlin-Kreuzberg ein Café eröffnet hat, machte mich neugierig. Eine ehemalige Aufbahrungshalle beherbergt seit einigen Monaten das Café Strauss. Gruselig? Pietätlos? Störung der Totenruhe? (mehr …)