Robert und Shan Dark stellten in ihrem Blog-Projekt „Gothic Friday“ die Frage nach dem schönsten Live-Erlebnis. Meine erste Reaktion: tolles Thema! Nachdem das Gehirn aber ausgiebig nach verschollenen Erinnerungen „gefahndet“ hat und nostalgische Gefühle in Fülle produziert wurden, stellte ich mir nur noch eine Frage: Was haben sich die beiden dabei nur gedacht? EIN Erlebnis aus einem Vierteljahrhundert? Kaum möglich – so unterschiedlich die Eindrücke. Vieles hat sich ins Gedächtnis gegraben – manches sicherlich in einer gewissen Verklärtheit.
Begonnen hat alles Anfang der 80er Jahre. Doch leider kann ich weder von einem unvergesslichen Depeche-Mode-Konzert, noch von einem einprägsamen Siouxie-And-The-Banshees- oder schweißtreibenden Dead-Kennedys-Auftritt berichten. Bei meinem ersten Konzerterlebnis stand die „Spider Murphy Gang“ auf der Bühne. Nun ja, mit „Skandal im Sperrbezirk“ wurde zumindest der klassische konservative CSU-Wähler in Bayern gehörig provoziert. Was mich damals natürlich wenig interessierte. Ich war zehn Jahre alt und in Begleitung meiner Eltern. Trotzdem irgendwie beeindruckend. Und scheinbar auch unvergesslich?
Wie dem auch sei, es folgten zahlreiche Konzerte aus dem Punk-, Metal-, Independent-, Electro- und was weiß ich Bereich. Nur welches war nun das EINE? Das schönste Live-Erlebnis? (mehr …)
Als sich der kleine Zeiger meiner Armbanduhr bedrohlich* der Zahl Fünf nähert, Siouxsie in ihrer unverkennbaren Art und Weise über den Untergang einer Stadt singt, sich ein Teil der letzten etwa 50 Hartgesottenen im Takt des Rhythmus und zur Melodie der Gitarre über die große Tanzfläche bewegt, stelle ich fest, dass die auf ein Geländer abgestützte Haltung aufgrund des akut vorhandenen Schlafmangels wohl nicht so lässig wie gewünscht wirkt. Trotzdem fühle ich mich noch überaus munter und lasse die letzten Tage mit einem zufriedenen, auf andere vielleicht etwas irritierend wirkenden Lächeln gedanklich Revue basieren…
Noch hat das Wave-Gotik-Treffen nicht begonnen (morgen ist es endlich soweit!), doch ich denke auch schon an die Zeit nach dem WGT. Die Zeit, in welcher der Nach-WGT-Blues erbarmungslos zuschlägt. Für Linderung hat in den letzten Jahren immer das „Pfingstgeflüster“ gesorgt, welches in diesem Jahr zum sechsten mal erscheint und sich auf über 80 Hochglanzseiten im DIN-A4-Format ausführlich der Vielfalt, der Einzigartigkeit und dem außergewöhnlichen Flair des Wave-Gotik-Treffen, der Stadt Leipzig und der „schwarzen Szene“ widmet. 
