Das Grab von Jules Verne lockt mich auf den Friedhof in Amiens. Grabstellen von Berühmtheiten interessieren mich für gewöhnlich nicht. Doch die Gestaltung der letzten Ruhestätte des Autors vieler unvergesslicher Geschichten verspricht einen besonderen Anblick. Der Cimetiére de la Madelaine begrüßt mich bei strahlendem Sonnenschein mit einem parkähnlichen Ambiente. Alter Baumbestand spendet viel Schatten. Und schon die ersten Schritte auf dem Hauptweg lassen mein Herz höher schlagen. Unglaublich viele Details ziehen den Blick auf sich. Eulen, filigrane Schmiedearbeiten, geheimnisvolle Zeichen – die Kamera klickt und klickt, was unausweichlich die Frage nach sich zieht, ob ich es bis zum Grab von Jules Verne schaffe? Skulpturen und Gargoyles zieren die verschiedenen Grabstätten, ehe in meinem Augenwinkel plötzlich und unvermittelt das ursprünglich anvisierte Ziel auftaucht und mich staunen lässt: Die steinerne Grabplatte hochstemmend reckt ein Mann seinen Oberkörper aus der Gruft – den Blick gen Himmel gerichtet und den Arm wie zum Gruß erhoben. Jules Verne grüßt seine Leserschaft. All jene, die seiner Phantasie folgten und folgen. Diese lebensgroße Abbildung fasziniert nicht nur mich. Die Sitzbank gegenüber wird von wechselnden „Pilgern“ eingenommen, die ihren Gedanken nachhängen. Nach einer Weile des Aufenthalts und der Erforschung der Skulptur von unterschiedlichen Seiten mache ich mich wieder auf den Weg…