Vorbei an abgeernteten Getreidefeldern und Weiden mit Charolai-Rindern führt mich mein Weg durch Caudebec en Caux. Eigentlich will ich die kleine französische Ortschaft nur durchqueren, um mein nächstes Ziel zu erreichen. Doch im Augenwinkel erscheint über den Dächern der Häuser ein großes Gebäude. Imposant. Turmhoch. Und ansehnlich.
Inmitten eines schönen und nostalgisch anmutenden Gebäudeovals erhebt sich eine spätgotische Kathedrale. Als ich meine Entdeckungstour starte, ist es noch früher Vormittag. Kaum eine Menschenseele kreuzt meinen Weg. Über der 2200-Seelen-Gemeinde liegt Stille. Aus einem kurzen Aufenthalt sollte ein mehrstündiges Erkunden werden. Die Augen können die Größe und vor allen Dingen die unwahrscheinlich vielen Details kaum erfassen. Seltsame Wasserspeier. Filigrane Stützbögen. Bänder und Bögen aus Sandsteinfiguren. Wie durchbrochenes Spitzengewebe. Die immer unterschiedlichen Figuren sind etwa 20 cm hoch. Meine Hochachtung den damaligen Steinmetzen! Traurig anzusehen, wie der Zahn der Zeit in den Jahrhunderten am Sandstein „gearbeitet“ hat. Noch gibt es erkennbare kleine Gesichter und Körper. (mehr …)